Samstag, 31. Januar 2015

Geburtstag

Zuerst einmal möchte ich mich für die ganzen Glückwünsche aus der Ferne und Nähe bedanken. Ich habe mich sehr gefreut, dass ihr an mich gedacht habt.

Mein Geburtstag ist in Uganda ein Feiertag, der Liberation Day. Am 26. Januar 1986 hat der jetzige Präsident mit seinem Gefolge die Militärherrschaft seines Vorgängers beendet. Außer im Regierungskreise hat der Tag eigentlich wenig Bedeutung, Banken und Regierungsinstitutionen sind geschlossen, aber fast alle anderen arbeiten. Ich hatte aber frei und habe den Tag genossen. Zuerst war ich schön frühstücken mit leckerem Omelett und Cappuccino. Danach haben wir nach deutschem Bier gesucht. Aber das scheint es anscheinend wirklich nicht zu geben. Stattdessen gab es dann eben ein Stück Kuchen und das große Essen hat dann bei einem Italiener aufgehört. Die richtige Party steigt dann heute in einer Bar/Club.

Dienstag, 27. Januar 2015

Arbeit

So nun widme ich mich nochmal meiner Arbeit. 

Letzte Woche war ich das erste Mal im Gefängnis zu einer Graduation. APP hat neben Bildung, Zugang zum Justizsystem und Gesundheit auch einen kleinen religiösen Bereich. In diesem Bereich wurde ein Kurs angeboten. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung was die Gefangenen gelernt haben. Auf jeden Fall hatten sie 60 Unterrichtsstunden über Gott und die Bibel. Nachdem diese abgeleistet waren, gab es die Graduation. Letzten Dienstag war ich also in Kansangati. Einem Gefängnis ca. 15km von Kampala. Nachdem alles eingepackt und die Urkunden von der Druckerei abgeholt waren, konnte es mit ca. 1,5h Verspätung in Kampala los gehen. 2 Kollegen und ich sind in die Stadt und von dort im Bus nach Kansangati. Nochmal 1h später (für 15km) waren wir dann endlich dort und konnten noch Chapati, Samoas und Getränke kaufen. Dann ging es ins Gefängnis, das eigentlich etwas wie eine Schule mit Stacheldrahtzaun, und Schülern in knallgelben Uniformen aussieht. Da unsere Organisation bekannt ist, durfte ich auch ohne offizielle Erlaubnisschreiben rein. Zuerst haben wir den Platz angeschaut, wo eine Bücherei gebaut werden soll. Das Budget steht auch, aber ein Architekt, der die Planung überprüfen könnte, wurde bisher nicht einbezogen. So ging es dann eine Weile darum, wer denn nun den Architekt organisiert und bezahlt. Letztendlich gibt es wohl einen bei APP, der ab und an nach Uganda kommt und diese Aufgabe übernehmen kann. Bis er wieder kommt, muss das Gefängnis nun eben warten. Dann konnte die Graduation beginnen. 2 Personen der Gefängnisverwaltung, 5 Gefangene und wir 3 von APP haben uns in ein Büro gesetzt, etwas geredet, Grüße ausgerichtet, die Gefangenen reden lassen und dann gegessen und getrunken. Dann haben die Gefangenen noch eine Bibel bekommen und wir konnten zurück nach Kampala. Meine Erwartungen waren doch etwas anders gewesen. 

Am Mittwoch ging es dann nach Mubende. Einer Stadt ca. 2h westlich von Kampala. Dort haben wir ein neues Projekt in den 6 Gefängnissen des Distrikts und somit auch ein neues Büro dort. 3 Kolleginnen waren schon am Sonntag hingefahren, um ein Büro zu suchen, die Einladungsschreiben für unsere Auftaktveranstaltung zu verteilen und natürlich die Veranstaltung zu organisieren. Als wir am Mittwoch Abend dann ankamen, haben wir uns das potenzielle Büro angeschaut. Eigentlich ein ganz schnuckeliges Plätzchen, strategisch gut gelegen (in der Nähe des Büros eines hohen Gefängnismenschens, mit den Bezeichnungen dort habe ich es bisher nicht so). Als es dann um den Mietpreis ging, war dieser plötzlich 200.000 Shilling höher als noch am Tag zuvor. Ob das nun an mir als Weißer lag oder am dicken Auto meiner Chefin, keine Ahnung. Auf jeden Fall war es dann keine Option mehr.

Am Donnerstag war dann die Auftaktveranstaltung. In weiser Voraussicht, dass Ugander zu spät kommen, haben wir den Beginn auf 8 Uhr angesetzt, damit wir um 10 Uhr starten konnten. Der erste Gast erschien tatsächlich sogar um 8.15 Uhr und um 10.30 Uhr haben wir letztendlich begonnen. Die Teilnehmer kamen von der Polizei, aus der Gefängnisverwaltung, vom Gericht und aus der Politik. Im Großen und Ganzen war es eine erfolgreiche Veranstaltung, außer, dass wir uns den Fauxpas erlaubt haben, die Vertreterin des Präsidenten im Distrikt nicht vorzustellen.

Am Freitag ging es dann wieder zurück. Auf dem Weg sind wir auf der Farm meiner Chefin vorbei. Sie muss dort ab und an nach dem Rechten schauen, weil nur ein paar Arbeiter aus dem Dorf dort sind. Sie betreibt die Farm nur als Hobby und macht keine Gewinne. Es gibt Bananenstauden, Holz, ein paar Schweine und Hühner, und diverses anderes Obst und ein riesiges Farmhaus. Zum Mittagessen haben wir Katogo gekocht, Kochbananen mit Tomaten, Zwiebeln und Paprika. Zum ersten Mal hab ich eine Kochbanane geschält. Es besteht noch Verbesserungsbedarf. Und die Bananen waren so klebrig, dass ich sicherlich 5min lang meine Hände schrubben musste.

Kawempe

Am Samstag war ich in Kawempe, einem Slum von Kampala. Dort arbeitet die NGO traveltoteach Uganda und eine Community-Based Organisation mit den ärmsten der Bewohner. Meistens handelt es sich dabei um alleinerziehende Mütter und Großmütter und ihre (Enkel)Kinder. Manchen wird das Schulgeld bezahlt, außerdem bekommen sie Kleidung, Seife, Klopapier und Schulmaterialien sowie manche eine Matratze. Des Weiteren werden Workshops zum Thema Hygiene, Sauberkeit, Gesundheit und Kindeserziehung. Einige der Personen sind HIV positiv. Hier versucht die Organisation den Zugang zu Medikamenten zu erleichtern, die in Uganda eigentlich kostenlos erhältlich sind, aber oft nicht vorhanden. Eines der Kinder hat eine Sichelzellenanämie. Regelmäßig besucht die Organisation die Familien zu Hause. Bei so einem Rundgang war ich mit dabei. Wir sind also gute 4 Stunden durch Kawempe gelaufen. Manche Gebiete sahen schon recht ansehnlich aus. Zum Beispiel gibt es mehrere gemauerte Abwasserkanäle, die zwar vermüllt waren, aber immerhin kaum gestunken haben. Bei Regen überfluten sie allerdings. Das Gebiet liegt auch in einem Sumpfgebiet, sodass es regelmäßig zu Überschwemmungen kommt. Das ganze Gebiet ist an Strom angeschlossen und es gibt viele Wasserstellen, wo man für 1/4 des regulären Preises seine Kanister auffüllen kann, sowie eine kostenlose Wasserstelle.  Die Wohnsituationen der Familien waren aber doch sehr unterschiedlich. Von gemauerten Häusern über Wellblechverschlägen bis zu einer Holz-Plastikplanen-Konstruktion war alles vorhanden.

Hier ein paar Eindrücke: