Montag, 25. August 2014

Reise

Am 20. Juli war es soweit. Der Rest meiner Familie kam nach Uganda. Gluecklicherweise kamen sie mit einem der wenigen Flieger, die tagsueber landen, sodass mir das Warten um 2 Uhr morgens am Flughafen erspart blieb.

Ziemlich gesteresst kamen die 3 dann aus dem Flughafen und wir konnten mit unserem Fahrer nach Kampala. Auf der Fahrt konnten wir schonmal den ersten Platzegen erleben, der bis wir im Hotel waren zum Glueck wieder aufgehoert hatte. Nach einer kurzen Erholung im Hotel ging es zum Abendessen zum Aethiopier. Lecker wie immer :-) Nur das mit den Fingern essen, sagte nicht allen Familienmitgliedern zu. Anschliessend ging es noch kurz beim Salsatanzen vorbei und dann zurueck. Dies war nun auch das Ende des guten Internetempfangs. Die restliche Zeit sollten sich 3 Familienmitglieder das Gemaeckere des vierten ueber das nicht vorhandene W-Lan oder 3G Internet anhoeren.

Am naechsten Morgen wurde noch kurz ein Koffer in meiner Wohnung abgestellt, was reisen die doofen Deutschen auch mit so viel Gepaeck?! Und dann konnte es losgehen. Die erste Etappe fuehrte uns nach Fort Portal. Dort haben wir uns zuerst die Grabstaette der Koenige angeschaut. Nachdem der zustaendige Mitarbeiter sich in ein Bettlaken gehuellt hatte, vielleicht sollte es aber auch ein traditionelles Gewand darstellen, konnten wir verschiedene Utensilien der Koenige anschauen. Nach diesem geschichtlichen Einblick ging es zu unserer Guestfarm, Kluges Guestfarm. Wie der Name schon vermuten laesst von einem Deutschen betrieben. Dementsprechend lecker war auch das Essen ;-) Und auf speziellen Wunsch habe ich sogar ein Mousse au chocolat bekommen. Der naechste Tag war den Schimpansen gewidmet. Frueh morgens ging es los auf die Suche. Leider hatte es am Vortag geregnet und dann verstecken die Schimpansen sich lieber in den Baeumen. Nach einer Weile hatten wir dann doch einen gefunden, der sich auf dem Boden raekelte. Nach einigen in Baeumen, ehrlich gesagt ausser schwarzen Flecken erkennt man da nichts, hatten wir am Ende doch nochmal Glueck und sahen noch ein paar mehr. Bei meiner ersten Schimpansensuche war ich doch etwas erfolgreicher. Man kann eben nicht immer so viel Glueck haben.

Weiter ging der Weg zum Queen Elizabeth Nationalpark. Hier naechtigten wir in der  Lodge mit dem schoensten Ausblick ueber den Park. Am Abend stand der erste Game Drive auf dem Programm. Und da wo die vielen Safariautos standen, waren auch tatsaechlich Loewen. Naja eher gelbe Punkte, die man dank Fernglas dann doch als Loewen ausmachen konnte. Ansonsten eben ein paar Antilopen, Bueffel und Voegel. Am naechsten Morgen gab´s den naechsten Game Drive. Diesmal waren die Loewen doch schon einiges naeher und erkennbar. Ansonsten fand ich es nicht so spannend, da irgendwann Bueffel, Voegel, und Antilopen langweilig werden und die Dichte an Tieren auch nicht besonderlich hoch war. Nachmittags ging es dann auf eine Bootstour auf dem Kazingachannel der Lake Edward mit Lake George verbindet. Dort gab es endlich richtig viele Tier zu sehen, Elefanten, Nilpferde, Voegel, Bueffel, Affen etc. Das Highlight war aber auf unserem Rueckweg, eine ganze Elefantenherde direkt neben dem Strassenrand :-)

Durch Teeplantagen und eine herrlich gruene Landschaft ging es weiter. Auf dem Weg haben wir eine Teefabrik besichtigt und einiges ueber die Teeherstellung gelernt. Unser Ziel fuer heute war Rukararwe. Ein Community Tourismus Projekt, das auch eine Einsatzstelle von artefact ist und mein Chef ist dort auch irgendwie involviert. Es liegt sehr schoen, aber auch total abgelegen. Da man uns noch nicht zum Mittagessen erwartet hatte, durften wir darauf auch gleich mal 2h warten. Immerhin gab es mal so richtig ugandische Kueche mit einem etwas internationalen Touch. Nachmittags wollten wir eigentlich eine Tour durch die Bananenplantagen unternehmen. Doch leider hat uns der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war nicht ein kurzer Schauer wie sonst hier ueblich, sondern wirklich stundenlanger Dauerregen. Leider habe ich somit nicht gelernt wie man Matooke macht und kann euch damit in Deutschland nicht verkoestigen. Da es durch den Regen so kalt geworden ist, waren wir alle schon frueh im Bett und haben uns in alle moeglichen Kleider und Decken eingemummelt. So gefroren hab ich in Uganda davor noch nie.

Der naechste Tag stand nochmal im Zeichen der Loewen. Wir fuhren in den Ishasha Sektor des Queen Elizabeth Nationalparks, der bekannt ist fuer die Loewen, die auf Baeume klettern. Da die ganzen Guides sich untereinander Informationen weitergeben und Vernetzten waren die Loewen auch schnell gefunden und wir konnten schlafende Loewen auf einem Baum bewundern. Diese Nacht haben wir in dem einzigen Hotel auf unserer Reise geschlafen, das von einem Ugander betrieben wird. Ob das der Grund fuer das schlechteste Essen auf der ganzen Reise war?

Nicht nur in Rukararwe, sondern auch im Bwindi kann man frieren. Das stellte ich am naechsten Tag fest. Der ganze Tag war eigentlich nur ein Reisetag durch den dichten Regenwald. Ein paar Affen am Strassenrand, herrliche Blicke ueber die Berge und ein ueberraschen leckeres Mittagessen mitten in den Bergen. Am Abend gab es noch eine Tanzvorfuerung von Kindern aus dem Dorf und dann zum Glueck in ein kuschlig warmes Bett. Ja Afrika kann richtig kalt sein. Nachdem ich den Rest der Familie zu den Gorillas geschickt hatte, konnte ich einen freien Tag geniessen. Da ein ganzer Tag in der Lodge doch etwas langweilig gewesen waere, habe ich mit einem Mitarbeiter das Dorf in der Naehe besucht. Wir haben eine Huette der Pygmaen gesehen, die die Ernte vor Elefanten bewachen, haben eine Schule besucht, und ein Haus einer Familie. Ich fand es sehr interessant und ich konnte meinen Guide echt ueber alles ausquaetschen. Im Vergleich zu Kampala sind die Menschen dort nochmal viel viel aermer und haben eigentlich kaum Chancen aus der Umgebung rauszukommen.

Am Dienstag hiess es dann auf nach Kampala, 9h Fahrt ueber teilweise doch gruselig holprige Strecken. Kampala hatte ich doch vermisst, das Gewusel, der Verkehr, irgendwie ist es schon Heimat geworden, sodass ich mich echt gefreut habe fuer 2 Tage wieder zurueck zu sein. Am Mittwoch habe ich meine Familie dann mal langsam an Kampala herangefuehrt. Nach einem kurzen Ausflug zur Post und zum Taxipark, waren wir noch die andere Seite Kampalas anschauen, Kisementi. Das Viertel, wo eine richtige Luxusmall steht, der Anteil der Weissen, die sich dort aufhalten extrem hoch ist und man eigentlich alles bekommt, was man will. So gab es dann endlich auch mal einen Nachtisch. Ich verstehe einfach nicht wieso es in Uganda keine Nachtischkultur gibt. Das ist doch soooo lecker!!! Abends hatte ich dann meine erste Special Hire Fahrt (also was in Deutschland ein Taxi ist). Es war einfach total komisch. Ich wuerde sonst nie auf die Idee kommen damit zu fahren, da sie einfach megateuer sind (zumindest im Vergleich zu den anderen Transportmitteln). Mit dem Special Hire ging es also zum National Theatre, wo wir die Latin Flavor Uganda Show angeschaut haben. So hat meine Familie gesehen, wie ich die meisten meiner Abende hier verbringe. Am naechsten Tag haben wir dann die touristischen Attraktionen Kampalas angeschaut. Und das alles auf Bodas. Mit den Bodas wurden wir zu den verschiedenen Attraktionen gefahren und haben auch auf dem Weg noch viele Informationen bekommen. Wir waren in Kololo, am Hindu Tempel, in der Moschee, am Koenigspalast und den Folterkammern und in Bahai Tempel. Insgesamt eine echt interessante Tour, auch wenn mir mein Hintern nach den vielen Stunden auf dem Boda doch etwas weh getan hat. Die kurze Zeit in Kampala wurde mit einem lecker indschen Essen abgerundet und die Tour ging weiter in den Murchison Nationalpark, den groessten Ugandas.

Unser erstes Ziel waren die Wasserfaelle. Von oben konnte man die Wassermassen schonmal bewundern bevor wir am naechsten Tag noch mit dem Boot hinfahren sollten. Dann rasten wir zu Faehre, die uns ueber den Nil bringen sollte. Puenktlich auf die Minute kamen wir an. Die naechste waere erst in 2h gefahren. Unsere Lodge lag sehr schoen mit Blick ueber dem Nil. Es gab leckeres Essen und Nachtisch :-) Unterkunftstechnisch sicherlich die schoenste Lodge. Fuer den naechsten Game Drive hiess es wieder frueh aufstehen. Aber das hat sich echt gelohnt. Die Dichte an Tiere war viel hoeher als im QENP und diesmal gab es Loewen wie auf dem Praesentierteller. Am schoensten fand ich immernoch die Giraffen. Die Tiere faszinieren mich einfach. Am Ende hatten wir wirklich alles gesehen, ausser Leoparden. Aber das ist einfach totale Glueckssache. Nachmittags ging es dann mit dem Boot zum Wasserfall. Hier konnten wir nochmal ganz nah an ein Krokodil ran, aber davor hat ich dann doch etwas Schiss. Genauso wie am naechsten Tag vor den Nashoernern. Beim Nashorntracking wurde mir doch manchmal etwas mulmig auch wenn die Tiere sehr friedlich aussahen, es sind schon mega die Kolosse.

Nach einer Nacht in Kampala, wo wir uns eine traditionelle Tanzshow angeschaut haben, ging es nach Jinja zur Nilquelle. Hier haben wir in einer Lodge uebernachtet, die wie so oft von einem Deutschen gefuhert wird. Der Deutsche war auch tatsaechlich da und wie sich herausstellte, kam er aus Kirchheim. Zufaelle gibts. Oli einen meiner Mitfreiwilligen mit seinen Eltern haben wir dort auch getroffen. Mit dem Boot sind wir zur Nilquelle gefahren, haben das obligatorische Foto gemacht und damit war die Reise auch schon fast beendet.

Den letzten Tag haben wir faul in Entebbe verbracht. Etwas im Hotel relaxt und nochmal gut gegessen. Meine Luxuszeit mit warmen Duschen, 3x taeglich gutem Essen, Fahrer und Auto, ging damit zu Ende. Auch wenn es teilweise etwas stressig war, hatten wir doch eine schoene Zeit und haben viel gesehen und es gebe noch viel mehr zu sehen. Aber das muss fuer ein anderes Mal aufgehoben werden.