Ende September kam Benni zu Besuch. Ach
ich liebe Besuch, da kann man es sich immer so gut gehen lassen und
brauch kein schlechtes Gewissen zu haben, dass man ein eigentlich
fuer einen Freiwilligen nicht angemessenes Luxusleben fuehrt.
Aber von Anfang an. Montag frueh um 3
Uhr habe ich ihn also vom Flughafen in Entebbe abgeholt. Da es nachts
ausnahmsweise mal wirklich kaum Verkehr in Kampala gibt, waren wir um
4.30 Uhr dann auch endlich im Bett. Am ersten Tag wollte ich ihn
nicht gleich ueberfordern und wir waren erstmal gemuetlich
Fruehstuecken und dann bei meinem ¨Lieblingsort¨, dem Immigration
Office, da ich mich noch um ein paar Arbeitserlaubnisse fuer andere
Freiwillige kuemmern darf. Zum Abendessen haben wir uns eine Rolex
geholt(es sollte nicht die letzte bleiben) und sind dann zum National
Theatre zur Jam Session und haben den mehr oder weniger guten
ugandischen Saengern zugehoert.
Am naechsten Tag musste ich einen
Beamer im Konferenzzentrum in Lweza abholen. Da dies auf halbem Weg
nach Entebbe liegt, haben wir beschlossen das mit einem Besuch im Zoo
zu verbinden. Im Zoo leben so ziemlich alle Tiere, die es in Uganda
auch in freier Wildbahn gibt, ausser Elefanten. Es war echt besser
als ich erwartet hatte und ich habe mich auch auf einen kurzen Ritt
auf einem Kamel oder Dromedar, das mit einem Hoecker, eingelassen.
Naja einmal und nie wieder. Das war doch sehr wackelig und unbequem.
Jedes Boda, Pferd oder Esel ist mir da lieber. Nach dem Zoo Besuch
haben wir uns noch ein leckeres Mittagessen am Strand unter Palmen
gegoennt und sind dann zurueck nach Kampala, wo gerade ein
Qualifikationsturnier im Basketball zu den Afrikameisterschaften
statt fand. Ohne grossen Plan wann die Spiele sind und wer spielt,
haben wir einfach mal unser Glueck versucht und sind zufaellig genau
zu passenden Zeit gekommen und hatten noch das Glueck, dass Uganda
gegen Aegypten gespielt hat, und somit die Stimmung super war. Nur
leider hat Uganda am Ende doch knapp verloren.
Am Mittwoch haben wir uns dann endlich
auch mal den touristischen Highlights Kampalas gewidmet. Nachdem ich
mit meiner Familie das alles noch auf einem Boda gemacht habe, haben
wir uns diesmal die Variante Auto ausgesucht. Auf jeden Fall
bequemer. Zuerst waren wir am Namugongo Martyrers Shrine. Eine
Gedaenkstaette fuer ermordete Katholiken mit einer imposanten Kirche
architektonisch total anders wie alle, die ich davor gesehen habe.
Anfang Juni ist in Uganda auch Martyrers Tag, dann pilgern Millionen
Ostafrikaner dorthin. Leider habe ich den Tag bisher immer verpasst.
Danach waren wir in der Gaddafi Moschee. Auch nach meinem 4. Besuch
finde ich sie von innen immernoch nicht besonders schoen. Dafuer
lohnen die 300 Stufen aufs Minarett sich wirklich. Diesmal wurde uns
sogar ausdruecklich erlaubt, das Kopftuch beim Aufstieg aufs Minarett
auszuziehen, was fuer eine Erleichterung. Die Namirembe Kathedrale
wurde leider renoviert, sodass wir Mittagessen gingen. Das erste
richtig ugandische Essen fuer Benni und auch mal Abwechslung fuer
mich, da es doch anders gewuerzt war, wie das meiner
Mittagessenskoechin. Anschliessend waren wir noch auf dem Owinomarkt.
Einem Markt, auf dem es einfach alles gibt. Hauptsaechlich ist er
aber fuer seine Second-Hand Klamotten bekannt. Zum Abschluss des
Abends haben wir dann die Latin Flavor Tanzshow angeschaut. Der Tag
sollte aber noch nicht beendet sein, und wir sind spontan noch in
einen Club. Benni sollte ja auch das Nightlife Kampalas kennenlernen.
Dann war Benni erstmal ein paar Tage
mit dem Guide von meiner Arbeit im Westen unterwegs und ich habe mich
der nicht vorhandenen Arbeit gewidmet. Naja, immerhin einen Auftrag
habe ich bekommen, den ich auch brav innerhalb weniger Minuten
erledigt hatte ;-)
Das naechste Wochenende ging es dann zu
den Sipi Falls und nach Jinja. Dorthin wollte ich schon lange, doch
hatte mein Zeh mir beim letzten Mal einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Diesmal hat aber alles wunderbar geklappt. Mit dem Bus ging
es nach Mbale und dann im Autotaxi bis zu den Sipi Falls. Dort haben
wir uns in ein kleines Hotel eingemietet, sehr einfach, aber mit
schoenem Blick ueber zwei der drei Faelle. Nachts war es wirklich mal
stockdunkel, da es keinen Strom gab und nur das Rauschen des
Wasserfalls war zu hoeren. Am naechsten Tag wollten wir einer
Wanderung zu den Wasserfaellen utnernehmen. Leider ist gerade aber
Regenzeit und deshalb war es sehr rutschig und matschig. Der erste
Wasserfall 100m hoch und wir sind von ganz oben nach unten
abgestiegen, hat schon sehr an unseren Kraeften gezehrt und ohne die
Schieben und Ziehen zweier Dorfbewohner haette ich es wohl auch nicht
geschafft. Der zweite Wasserfall war dafuer sehr viel einfach zu
erreichen. Dort konnte man an der Seite des Falls sogar duschen, was
ich natuerlich ausnutzen musste. Danach war ich aber so geschafft,
dass ich auf den Aufstieg zum 3 Wasserfall verzichtet habe und wir
lieber noch ein leckeren Kaffee getrunken haben.
Mittags ging es dann weiter nach Jinja.
Dort haben wir uns ein etwas luxurioeseres Hotel direkt am See
gegoennt. Abends waren wir lecker essen und haben uns dann auf die
Suche nach einer Bar gemacht, die Bundesliga uebertraegt. Es spielte
naemlich Hertha gegen den VfB. (Benni ist Berliner fuer alle, die das
nicht wissen). Eine Bar haben wir nicht gefunden, aber zurueck im
Hotel waren sie so freundlich und haben fuer uns auf den
entsprechenden Sender umgeschaltet und ich musste mir die Niederlage
des VfB anschauen.
Der naechste Morgen began leider mit
schlechten Nachrichten. Mein ugandischer Chef war in der Nacht bei
einem Autounfall ums Leben gekommen. Das war erstmal ein Schock. Die
Fahrt zur Nilquelle und zurueck nach Kampala hab ich dadurch nur
halber wahrgenommen. Abends musste ich dann zur Krisensitzung ins
Buero. Die Stimmung war dementsprechend. Die Beerdinung sollte ich
leider auch verpassen, da wir in den Murchison Nationalpark fuhren.
Den Sonntag haben wir mit Fisch essen
am Lake Victoria angefangen. Da an dem Tag auch Stadtfest in Kampala
war, konnten wir uns dort noch die Zeit vertreiben und sind dann zum
Salsa tanzen.
Am Montag ging es dann in den Murchison
Nationalpark. Ich finde ihn einfach am Schoensten von allen.
Vielleicht auch wegen der Giraffen. Wir haben diesmal in einem netten
Camp gewohnt, wo wir die Abende am Lagerfeuer mit vielen
internationalen Touristen verbringen konnten. Der Game Drive und die
Bootsfahrt waren auch sehr schoen und fast haetten wir einen Loewen
ueberfahren, der sich so gut im Gras versteckt hatte.
Nach diesen schoenen Tagen hiess es
wieder Abschied nehmen. Mit nochmaligem aethiopischen Essen(so
lecker, wer geht mit mir das naechste Mal?) und einem Abend in einer
Shishabar um noch wachzubleiben bis der Flieger nachts um 2 Uhr
zurueck nach Deutschland ging.